Es war das erwartet harte Doppelwochenende für die Herren des MFBC Leipzig. Am Samstag stand der Heimauftakt an, doch anstelle eines Festes erwies sich das Spiel gegen den TV Schriesheim zum Thriller, obwohl es lange Zeit nicht danach aussah.
Der MFBC hatte von Beginn an Probleme mit der Entscheidungsfindung in der gegnerischen Hälfte und erlaubte dem Gegner über weite Phasen des Spiels viele gefährliche Kontersituationen. Die erste Minute des Spiels hätte bereits ein Warnschuss sein sollen, als der TV Schriesheim nach wenigen Sekunden bereits den ersten Konter im Tor der Gastgeber unterbrachte. Bis zum Ende des ersten Drittels sollten noch zwei weitere Tore folgen und somit ging es mit einem 0:3 aus Sicht der Leipziger in die erste Unterbrechung. Vor dem Spiel hatte man genau diese Konterstärke beim Gegner herausanalysiert, diese Erkenntnis schien in den ersten zwanzig Minuten wie vergessen.
Eine deutliche Ansprache in der Kabine sorgte zwar dafür, dass der MFBC von nun an deutlich spielbestimmender auftrat, jedoch eine wichtige Sache vergaß, das Tore schießen. So fiel in diesem Abschnitt nur ein weiterer Treffer, ein Konter der Gäste, natürlich.
Die defensive Arbeit war über den Verlauf des Spiels vollkommen zufriedenstellend, einzig die Chancenverwertung erwies sich als großer Schwachpunkt. Als es dann fast schon zu spät schien platzte der Knoten. Atte Väisänen setzte sich im Alleingang durch und schob den Ball in die lange Ecke, es ging doch. Kurze Zeit später erhielt der MFBC ein Powerplay und Radim Kühnel netzte nach einem starken Backcheck im Gegenstoß zum 2:4. Als erneut Väisänen traf und noch knapp vier Minuten zu gehen waren schien auf einmal wieder alles möglich. Am Ende sollte es das 6:5 Powerplay richten und es lieferte. Iven Teßmann erwischte den Ball satt und sorgte für großen Jubel in der Halle am Rabet. Eine weitere Chance auf den Sieg vergab der MFBC Sekunden vor dem Ende, es wäre aber auch des Guten zu viel gewesen.
In der Verlängerung endete das Spiel dann genau so, wie es begann. Ein Ballverlust des MFBC, ein Konter der Gäste und schon war es vorbei. Eine bittere, aber wohl am Ende verdiente Niederlage gegen physisch starke Schriesheimer auf der einen, aber einen Punkt für die Moral auf der anderen Seite.
Bereits 21 Stunden später war das Team dann auf Wiedergutmachung aus. Am Samstag ging es direkt von der Halle aus nach Dortmund, wo man übernachtete und am nächsten Morgen gut erholt die verkürzte Reise nach Holzbüttgen antrat. An dieser Stelle sei nochmals allen Helferinnen und Helfern gedankt, die das Team bei der Verpflegung, sowie dem Bandentransport und Abbau unterstützt haben, das war ganz großes Kino!
Die Zielvorgabe für das zweite Spiel war dem ersten sehr ähnlich, konterstarke Gastgeber möglichst sauber und präzise bespielen. Dieses Mal gelang dem MFBC ein Traumstart und Teßmann netzte bereits nach 22 Sekunden zur Führung ein. In Folge einer Überzahl erhöhte Väisänen auf 2:0 und man hatte das Gefühl, dass der MFBC die Kontrolle über das Spiel übernommen hatte. Eine eigene Unterzahl drehte dann das Momentum ein wenig und man kassierte nicht nur den Anschluss-, sondern auch den Ausgleichstreffer binnen weniger Minuten. Für kurze Zeit dachten die heimischen gar, dass das Spiel komplett gedreht worden war, jedoch hatte der Stürmer beim vermeintlichen 3:2 die Hand im Spiel gehabt und musste den Platz in der Jubeltraube gegen einen Platz auf der Strafbank tauschen. Wenige Augenblicke später jubelten dann die Gäste, Kühnel versenkte den Ball und brachte den MFBC wieder in Führung. Diese Führung gab man auch bis zum Ende nicht mehr her. Kurz vor Ende des ersten Drittels feierte Julius Dörner seine Torpremiere im Leipziger Trikot und erhöhte auf 4:2. Viele Strafen sollten den Spielfluss bis zum Ende des Spiels dann ein wenig verflachen lassen und gab beiden Teams die Möglichkeit ihre Spezialformationen verstärkt zu trainieren. Holzbüttgen konnte in 5:3 Überzahl verkürzen, kassierte aber dann in Überzahl postwendend das 3:5. Nach einigen knappen Versuchen erzielte dann auch Samuli Kolho seinen ersten Treffer für den MFBC, zusätzlich dazu legte er das 7:3 durch Teßmann (in Überzahl, versteht sich) auf.
Durch den schnellen Anschlusstreffer der Gastgeber zu Beginn des letzten Abschnittes keimte noch einmal Hoffnung bei den Fans der DJK auf, doch Kühnel machte diese nach einem fein herausgespielten Konter wieder zunichte. Danach sollten lange keine Treffer mehr fallen und es dauerte bis wenige Minuten vor dem Ende als Väisänen im Powerplay und Kühnel, ins leere Tor, das Spiel endgültig entschieden. Mit einem 10:4 Sieg im Gepäck trat man also die Rückreise an.
Ausblick
Ein Wochenende mit Licht und Schatten liegt hinter den Leipziger, die aber dennoch, punktemäßig, mit dem Saisonstart sehr zufrieden sein können. Derzeit rangiert das Team auf dem dritten Tabellenplatz, nur Dresden und Berlin holten mehr Punkte aus den ersten Spielen. Wo wir gerade von Berlin sprechen, genau die kommen am kommenden Wochenende dann nach Leipzig und wollen versuchen ihre makellose Bilanz auszubauen. Es liegt also eine arbeitsintensive Woche vor dem Team, um genau das zu verhindern.
Nächstes Wochenende
Bericht: Mark-Oliver Bothe
Bilder: André Mühle