Herren 1 – Veränderungen im Trainerstab (Teil 1/2)
Unser finnischer Headcoach Tommi Uosukainen wird aus privaten Gründen kürzer treten und verabschiedet sich somit nach vier Spielzeiten aus dem Trainerteam der MFBC-Bundesliga-Herrenmannschaft.
In einem separaten Beitrag werden wir zeitnah über die Nachbesetzung der entstandenen Vakanz informieren.
Tommi kam erstmals 2007 als Spieler aus Finnland in die Messestadt und war in zwei Spielzeiten als Stürmer für die Löwen Leipzig erfolgreich aktiv. Hier lernte er auch dessen heutige Partnerin Antje Schmidt kennen, mit der er im Anschluss nach Finnland zog. Antje und Tommi kehrten im August 2017 nach Leipzig zurück und hatten damals auch ihre beiden Kinder im Gepäck. Im Herbst 2017 übernahm Tommi die Position des Co-Trainers an der Seite von Mattias Persson und konnte 2019 den Deutschen Meistertitel bejubeln. Nach dem Rücktritt von Mattias übernahm Tommi zur Saison 2019/20 den Headcoach-Posten. Aufgrund der beiden Saisonabbrüche blieb ihm leider ein weiterer sportlicher Titel verwehrt.
Tommi zeichnete sich als sehr akribischer Trainer aus, der großen Wert auf die Vor- und Nachbereitung der Trainings und Spiele legte und die Mannschaft in der Form forderte, dass sie sich unter dessen Federführung taktisch und technisch stetig weiterentwickelte. Mit seiner ruhigen finnischen Art verstand er es, die gesamte Mannschaft mitzunehmen und in den richtigen Momenten die richtigen Worte zu finden, um das letzte Fünkchen Feuer aus den Spielern herauszuholen.
Nun legt er seinen Posten nieder, um sich vermehrt auf die Zeit als Familienvater konzentrieren zu können. Weiterhin ist er dienstlich als Abteilungsleiter in einem Leipziger Unternehmen stark eingespannt.
MFBC: Was war dein größter Erfolg mit der Mannschaft als Trainer?
Tommi Uosukainen: Es gibt viele Dinge aus den letzten vier Saisons, die ich als Erfolg betrachte. Ergebnistechnisch ist natürlich das Finale 2019 das Highlight. Die gesamte Saison 2018/19 konnten Mattias und ich die Spiele genießen, weil die Mannschaft eine extreme mentale Stärke aufwies. Das Comeback in den letzten Minuten des ersten Finalspiels in Lilienthal ist der ultimative Beweis dafür. Ich werde nie das ruhige Gefühl und das Gefühl der Kontrolle vergessen, das ich im zweiten Spiel hatte, als wir genau wussten, was zu tun ist, um die Serie in zwei Spielen zu beenden. Generell denke ich, dass der größte Erfolg des Teams die allgemeine Entwicklung hin zu einer professionelleren Arbeitsweise war.
MFBC: Welche Gründe sind dafür verantwortlich, dass sich das Team zu einer Meistermannschaft entwickelt hat?
TU: Der Grund für die Spitzenplätze in den letzten drei Saisons ist, dass wir das Niveau unserer deutschen Spieler – dem Kern des Teams – auf ein Niveau gehoben haben, auf dem wir Jahr für Jahr gute Ergebnisse erwarten können. Ich habe das Gefühl, dass viele denken, dass man die besten ausländischen Spieler oder viele ausländische Spieler braucht, um erfolgreich zu sein, aber das stimmt nicht, denke ich. Sicherlich braucht man gute Spitzenspieler, egal ob ausländisch oder deutsch, aber wenn der Rest der Mannschaft nicht engagiert ist und keinen Druck auf die Spitzenspieler ausübt, kann man keinen konstanten Erfolg haben, wie wir ihn in den letzten Saisons hatten.
MFBC: Welche schönen Momente verbindest du mit der Mannschaft und dem Verein während deiner Zeit als Coach?
TU: Die größte Stärke dieser Mannschaft ist der Teamgeist. Egal, ob wir im Training, im Spiel oder bei irgendeiner Veranstaltung waren, man hat gespürt, dass die Jungs gerne miteinander unterwegs sind. Das gilt auch für das Damenteam – es ist schön zu sehen, wie sich die beiden Teams gegenseitig unterstützen. Um das auf den ganzen Verein auszudehnen, keine Frage, die besten Einzelmomente waren, wenn die Brüderhalle voll mit Fans war und wir ihnen guten Floorball liefern konnten.
MFBC: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
TU: Keine großen Pläne. Ich werde mich jetzt mehr auf die Familie und die Arbeit konzentrieren.
MFBC: Warum hast du aufgehört, Cheftrainer zu sein?
TU: Es war keine leichte Entscheidung, aber im Moment war es die einzig mögliche Entscheidung, weil ich weiß, dass ich nicht die Zeit haben werde, die ich als Cheftrainer brauche. Wenn ich weitergemacht hätte, weiß ich, dass ich nicht glücklich gewesen wäre, weil ich nicht die Zeit gehabt hätte, die ich dem Coaching hätte widmen wollen. Und die Mannschaft wäre nicht glücklich gewesen, da sie nicht die Coaching-Qualität bekommen würde, die sie für die weitere Entwicklung braucht. Es wäre also niemandem gegenüber fair gewesen, wenn ich weitergemacht hätte.
MFBC: In welcher Funktion wirst du dem Verein erhalten bleiben?
TU: Ich habe dem neuen Trainerstab versprochen, dass ich weiterhin (beratend) zur Verfügung stehen werde, wenn es nötig ist. Außerdem werde ich auch weiterhin nach neuen finnischen Spielern für die kommenden Saisons Ausschau halten.
MFBC: Was wünschst du dem neuen Trainerteam?
TU: Es ist wahrscheinlich mehr Know-how im Trainerstab vorhanden als je zuvor. Trotzdem wird es einige Zeit dauern, bis die Trainer einen Weg gefunden haben, miteinander zu arbeiten und es wird noch länger dauern, den richtigen Weg für die Arbeit mit den Spielern zu finden. Deshalb wünsche ich allen zunächst einmal Geduld. Der Erfolg wird sicher folgen.
Wir wünschen Tommi und seiner Familie alles Gute und vor allem privates Glück und bedanken uns für deinen starken Einsatz in den letzten vier Saisons. Wir sehen uns – spätestens zur offiziellen Verabschiedung bei einem der nächsten Heimspiele.